Sei gut drauf, komm gut runter

Merkliste aufrufen merken

8 Dinge, die dich als Flachländler:in verraten

Niemand wird als Bergfex:in geboren. Sich als blutige:r Anfänger:in zu outen, kann aber nicht nur peinlich sein. Sondern in den Bergen auch ganz schön gefährlich. Das gilt auch für die Wiener Alpen. Die sind zwar nur eine Stunde von der Wiener Stadtgrenze entfernt – und selbst ihre höchsten Lagen nur gute zwei Stunden vom Stephansplatz. Doch du findest hier alles, was es auch im großen Alpenbogen gibt: sonnige Almen, entlegene Gipfel, atemberaubende Ausblicke – und ja, auch unwegsame Wege und überraschende Wetterumschwünge. Unser Tipp: Vermeide diese acht Fails für deinen ultimativen Spaß-Tag in den Wiener Alpen!


Ich möchte die Kurzfassung lesen!

    Der flappende Flip-Flop

    Flapp, flapp, flapp: Dieses Geräusch gehört auf die Donauinsel, aber nicht in die Berge. Draußen in der Natur sind die Wege weder asphaltiert noch fein geschottert. Im besten Fall holst du dir mit dem falschen Schuhwerk Blasen an den Füßen, mit mittlerem Pech verknöchelst du und verletzt dich. Und wir wollen gar nicht daran denken, was passiert, wenn du an einer abschüssigen Stelle den Halt verlierst. Darum: Nur mit festen, gut profilierten Wanderschuhen raus in die Wildnis!

    Die signalrote Nase

    Was viele Beginner:innen nicht wissen: Pro tausend Höhenmeter nimmt die Intensität der UV-Strahlung um 10 Prozent zu. Daher bekommst du oben am Berg (schon auf der Bergstation der Rax-Seilbahn bist du z.B. über 1500 Meter hoch) noch viel schneller Sonnenbrand als unten im Tal. Benütze also einen höheren Lichtschutzfaktor als gewöhnlich, creme dich an allen unbedeckten Stellen ein und schütz dich mit Hut oder Baseballkappe vor einem Sonnenstich. 

    Der scheppernde Schüttelfrost

    In der Höhe ist es nicht nur von Haus aus kühler als im Tal. (Die Temperatur sinkt pro 100 Höhenmeter etwa um 0,5 bis 1 Grad.) Das Wetter kann auch viel schneller umschwingen als unten, selbst an vermeintlich wolkenlosen Tagen. Darum solltest du vor einer Bergtour nicht nur die Wetter-App konsultieren, sondern immer Wechselgewand, Sweater und Regenschutz im Rucksack dabei haben. Wenn du im Herbst oder an milden Wintertagen wandern bist, solltest du auch an eine zusätzliche Softshelljacke, an Handschuhe und eine Mütze denken. 

    Die komplette Planlosigkeit

    Schon mal weinend die Bergrettung angerufen, weil du dich im Latschendickicht verlaufen hast oder auf einem rutschigen Geröllfeld ans Ende deiner Kräfte gerätst? Verzichte lieber auch weiterhin auf diese Erfahrung. Profis planen nicht nur lange Touren, sondern auch den kurzen Bergspaziergang mit Hilfe von (aktuellen!) Apps, Offline-Maps, GPS-Geräten oder analogem Kartenmaterial. Berechne auch ein, dass du in der Natur oft keinen Handyempfang hast oder dass dein Smartphone-Akku leer werden kann.  

    Die verdorrte Zunge

    Rund um Schneeberg, Rax, Wechsel und Semmering bewirten dich zwar mehr als 50 Berg- und Schutzhütten. Trotzdem wirst du auf jeder Bergtour unterwegs ein, zwei oder mehr Stunden lang ohne Labestation auskommen müssen. (Schließlich ist die unberührte Natur ja auch der Grund, warum du da bist.) Deshalb musst du immer deine eigenen Getränke mitführen. Faustregel: Trink, bevor du durstig bist mindestens einen halben, besser einen Liter pro Stunde. Bei heißem Wetter brauchst du mehr (gekühlte) Flüssigkeit, bei kaltem Wetter wärmen dir heiße Getränke aus der Thermo Bag oder aus der Isolierflasche den Bauch.

    Die brandgefährlichen Rauchzeichen

    Grillen ist super, Lagerfeuer sind romantisch, Rauchen ist, naja, ungesund. Alle drei Dinge solltest du dir aber in den Wiener Alpen verkneifen. Schon eine einzige weggeworfene Zigarette kann einen ganzen Wald in Flammen setzen, schon eine weggeworfene Flasche kann durch ihre Brennglaswirkung trockenes Laub und Geäst entzünden. Eine solche Unachtsamkeit löste 2021 im Raxgebiet den größten Waldbrand Österreichs aus. In der Haut der schuldigen Tourist:innen möchtest du lieber nicht stecken…

    Der miese Mist

    In der Natur Müll wegzuwerfen geht gar nicht: Bitte hinterlass den Berg so, wie du ihn vorgefunden hast. Und glaub bloß nicht, dass dir geländegängige Müll-Jeeps oder Müllmänner und -frauen mit oranger Kletterausrüstung hinterherräumen: Abseits der Bergstationen gibt es keine Abfallsammlung mehr. Du musst deinen Mist also selbst wieder zurück ins Tal bringen und unten entsorgen, wenn du beim nächsten Ausflug nicht durch eine Müllhalde latschen möchtest. 

    Die Buchen zu suchen

    „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ – das ist leider Unsinn. Wenn du in den Bergen in ein Gewitter gerätst, solltest du schnell einen sicheren Unterschlupf suchen, am besten in Form einer Hütte. Das gilt vor allem dann, wenn das Gewitter schon ganz nahe ist – wenn also zwischen Blitz und Donner weniger als zehn Sekunden vergehen. Keine Hütte weit und breit? Auch Felsnischen oder Mulden können schützen. Ist beides nicht zur Hand, halte dich von exponierten Stellen fern (also von Graten und Rücken, von Bäumen und Gipfelkreuzen) und hock dich mit geschlossenen Beinen auf eine isolierende Unterlage, z.B. auf deinen Rucksack.

     

    Sei gut drauf, komm gut runter …
    … und halte dich an diese acht Grundregeln:

    1. Wandern nur mit Wanderschuhen
    2. Auf ausreichend Sonnenschutz achten
    3. Für Regen- und Kälte gerüstet sein
    4. An Karten oder Offline-Maps orientieren
    5. Getränke dabei haben und hydriert bleiben
    6. Niemals offenes Feuer in der Natur
    7. Müll mit ins Tal nehmen
    8. Bei Gewitter Schutz suchen

    Die Wiener Alpen entdecken

    Was Sie noch interessieren könnte...