Prigglitz-Gasteil – leben und arbeiten im bronzezeitlichen Bergbau

In Prigglitz befindet sich der am besten erforschte urgeschichtliche Bergbau Niederösterreichs. Vor rund 3.000 Jahren wurde hier Kupfer abgebaut und weiterverarbeitet.

Von der etwa 3 ha großen spätbronzezeitlichen Bergbausiedlung in Prigglitz-Gasteil sind heute oberflächlich noch Halden und bis zu 15 m breite Geländeterrassen sichtbar. Auf diesen standen früher Gebäude und Werkplätze. Die Bedeutung des Fundplatzes wurde schon in den 1950er-Jahren bei ersten archäologischen Ausgrabungen erkannt. Eine detaillierte Rekonstruktion der Kupfermine wurde jedoch erst durch neue Forschungen der Landessammlungen Niederösterreich in den Jahren 2010 bis 2021 möglich. Bei diesen wurden neben Grabungen auch Rammkernbohrungen, geophysikalische Prospektionen sowie weitere naturwissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt.

Bergbau vor 3.000 Jahren

Das Kupfererz wurde im Tagebau gewonnen, der nach den Bohrungen eine Tiefe von bis zu 37 m unter der heutigen Haldenoberfläche erreichte. C14 Datierungen und die Analyse in der Tiefe erhaltener Hölzer ergab, dass der Bergbau in einem Zeitraum zwischen ca. 1050 und 780 v. Chr. in Betrieb gewesen sein dürfte. Um 920 v. Chr. scheint es zu einem Betriebsunfall gekommen zu sein, als ein Erdrutsch einen Teil der Mine zerstörte.

Auf der Abraumhalde gab es Werkstätten, in denen zumindest ein Teil des gewonnenen Erzes verhüttet und verarbeitet wurde. Das gewonnene Kupfer wurde anschließend gereinigt, mit Hilfe von Zinn zu Bronze legiert und daraus Barren, Werkzeuge oder Schmuck gegossen.

Lieferdienst für die Bergleute

Interessant sind auch die Erkenntnisse zur Lebensmittelversorgung der Bewohner der Bergbausiedlung. Sie ernährten sich hauptsächlich von einem Brei aus Hirse und Gerste, ähnlich unserem heutigen Porridge, dessen Zutaten bereits fertig vorbereitet aus dem Umland geliefert worden sein dürften. Ihren Fleischkonsum deckten die Bewohner mit wohl gleichfalls eingehandelten Haustieren, hauptsächlich Schweinen.